Ich habe eine Begabung, eine ganz besondere sogar – nämlich, kein Fettnäpfchen auszulassen. Je mehr Mühe ich mir gebe, solchen aus dem Weg zu gehen, desto treffsicherer stampfe ich in den Schlamassel. Ganz besonders ausgeprägt zeigt sich diese Talent von mir im Nähzimmer und so beschleicht mich das Gefühl, möglicherweise die Bridget Jones des Nähens zu sein.
Immer wieder nehme ich mir vor, strukturiert und ruhig meine Nähprojekte in Angriff zu nehmen, das Schusseln aufzugeben und meine Traumnaht (oder so) zu finden. Diesen Vorsatz hatte ich auch letzte Woche gefasst: Ich nähe mir in aller Ruhe ein Blusenshirt HappyMe aus Charlotta Erde fürs Lillestoff-Festival – denn mein Motto für meine Festival-Garderobe sollte #ichliebemarsala sein.
Da ich den Ausschnitt etwas tiefer haben wollte wie im Originalschnitt vorgesehen, hatte ich mich dazu mit Fina kurzgeschlossen, die tatsächlich an einer solchen Variante tüftelte und mir diese auch zur Verfügung stellen wollte. Danke! Die Wartezeit überbrückte ich mit dem Zuschnitt und der Vorbereitung von Rückenteil und Ärmel, alles klappte prima, ich konnte mir auf die Schultern klopfen, Vorsatz umgesetzt.
Es war Donnerstagmorgen, ein ganzer Tag lag vor mir, um mein Shirt fertig zu nähen, zu packen und die letzten Reisevorbereitungen zu treffen. Easy, voll easy! Und päng! – da stand der Fettnapf. Ja, da schneide ich tatsächlich falsch zu. Nein, ich habe mich überhaupt nicht geärgert, ich bin auch nicht an die Decke gegangen und geflucht habe ich selbstverständlich auch nicht. Tatsächlich musste ich lachen, sehr fest lachen. En Schranz in Buuch habe ich mir gelacht – und mich daran gemacht, das Vorderteil doch noch irgendwo auf dem verbliebenen Stück Stoff unterzubringen. Und es wurde sehr schnell klar: Der „Schranz“ mitten im Bauch lässt sich nicht umgehen. Jänu – dann wird einfach mal provisorisch hübsch geklebt. Falls jemand von euch über extrabreites MaskingTape in Marsala verfügt, wäre ich sehr daran interessiert. 😉
Was aus dem „Schranz“ – zwei Schnitte und dann auch noch übers Kreuz – wird, verdrängte ich getrost, bis das Shirt – pannenfrei! – sozusagen fertig war. Manchmal ist es echt von Vorteil, über sich selbst lachen und darauf zu vertrauen können, dass einem dann bestimmt noch irgendetwas einfallen wird.
Und, habt ihr den Schranz gesehen am Lillestoff-Festival? Ja, ich habe meinen sturen Kopf siegen lassen, so ziemlich frei Schnauze geflickt und appliziert und das Shirt den ganzen Samstag getragen, hoch erhobenen Hauptes. Ich habe zwar einen Riesenbock geschossen, aber gemerkt haben es die wenigsten …
Viele haben mich gleich erkannt – dank der Farbe des Shirts
und nicht weil ich einen Flicken auf dem Bauch hatte. Der Schranz war unwichtig. Und ich habe mir am Wochenende noch so manches Mal einen Schranz in Buuch gelacht, denn das Zusammensein so vieler Nähverrückten war wirklich eine fröhliche und vergnügte Sache – es war toll mit euch! Da passt der Schranz im Buuch perfekt.
Der Schranz im Buuch wird mich noch lange daran erinnern, wie wunderbar es ist, miteinander zu lachen, aber auch, wie befreiend es ist, über sich selbst zu lachen. Vielleicht sollte ich für die Zukunft den Vorsatz fassen, einfach mehr zu schusseln? Bestimmt ergreifen die Fettnäpfchen dann die Flucht vor mir. Auf jeden Fall einfach mehr lachen – der Schranz erinnert mich daran!
Vielen Dank an meine Nähconnection-Gspänli fürs zum Lachen-Bringen und vielen Dank an Annika fürs Knipsen im richtigen Augenblick!
Frohes Lachen wünsche ich euch!
Kathrin
Schnitt: HappyMe von FinasIdeen (die tiefere Ausschnittsversion befindet sich in der Testphase und wurde mir von Fina zur Verfügung gestellt)
Stoff: Charlotta Erde von enemenemeins für Lillestoff
verlinkt bei: RUMS, ich näh Bio
Ach, genau so muss das Shirt sein, denn es sieht gut aus! Schön, dass ich dich kennenlernen konnte!
Herrlich!!!! Ich liebe Kämpfer und Trotzköpfe…hast du toll gemacht!
Liebe Grüße,
Lee
Liebe Kathrin,
wenn du das Bild vorher nicht gezeigt hättest, wäre mir nur die tolle Applikation aufgefallen!
An deiner Stelle hätte ich vermutlich aufgegeben beziehungsweise wäre ausgerastet. Deshalb mein größter Respekt, das du es fertig gemacht hast und das auch noch mit Humor genommen hast!
Liebe Grüße,
Marina
Hahaha, Danke für den ersten grossen Lacher des Tages 🐌 🙈😂🐫
Mir ist es tatsächlich nicht aufgefallen 😉
Ich habe nur die tolle Appli gesehen.
Auch Nähunfälle können was gutes haben 🙂
Lg, Anke
So ist das Shirt perfekt!
Und wie schön, dass Du Dein „Missgeschick“ zeigst, denn mir ist vor kurzem was ganz ähnliches passiert: mit der Overlock ins Vorderteil geschnitten, nicht mehr genug Stoff….. aber ich wollte ja schon immer mal Sashiko ausprobieren… jetzt fühle ich mich motiviert und mach mich ans Flicken 🙂
lg, Steffi
ach, herrlich! könnte von mir sein…. vielleicht liegt es am namen?! 🙂
im nachhinein bin ich schon recht traurig, dass ich im frühjahr zu lange überlegt habe…. seufz. ich hätte euch alle treffen können! schade!
lg kathrin
Herrlich, sind wir verwand?? Passiert mir auch immer wieder, mir wäre nur nicht so chices zu kaschieren eingefallen.
LG Susanne von muckelie
Klasse Kathrin. Und du hast meinen größten Respekt, dass du das Shirt überhaupt fertig genäht hast. Ich hätte wahrscheinlich erstmal nicht über mich lachen können und es in die Ecke geknallt. Sehr sympathisch bist du und ich hab mich gefreut, dich live kennengelernt zu haben.
Liebe Grüße Tamara
Hättest du nix geschrieben, wäre mir sas überhaupt nicht aufgefallen, das gehört so, ich finde es großartig. Und hej, das macht das Nähen doch aus, wer wen nicht wir die wir nähen kommen auf so eine Idee.
Lieben Gruß,
Petra
Liebe Kathrin, dein Shirt ist richtig schön geworden.
Um ehrlich zu sein, ist mir dein kleiner Ausrutscher überhaupt nicht bei Lille aufgefallen, also super gelöst. 🙂 Und die Farbe sieht einfach nur stark an dir aus. <3
Ganz liebe Grüße in die Schweiz.
Mensch, ich habe mich ja noch gar nicht verewigt mit meiner Begeisterung! Ich mag deine HappyMe SEHR! Und die Idee mit dem tiefen Ausschnitt ist auch klasse 😉
Wunderschön!!
Liebe Grüße
Fina